Fonds – auch klassische Fonds genannt – und ETFs weisen verschiedene Merkmale sowie Vor- und Nachteile auf. Erfahren Sie alles zum Unterschied, welche Anlageform sich für bestimmte Ziele lohnt, welche Alternativen es gibt und welche Risiken dabei zu beachten sind.
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Der Begriff Fonds wird oft als Kurzform für klassische Investmentfonds verwendet. Diese Fonds werden ausschließlich über Fondsgesellschaften aufgelegt. Da ein Fondsmanagement die Wertpapiere verwaltet, sind Fonds in der Regel mit höheren Kosten verbunden.
ETFs sind eine Art von Fonds, die an der Börse gehandelt und meist passiv verwaltet werden. Sie bilden die Wertentwicklung eines Index nach, was mit geringeren Gebühren verbunden ist als ein aktives Management.
Die Unterschiede zwischen Fonds und ETFs liegen unter anderem in folgenden Bereichen: Verwaltung, Flexibilität im Handel, Kosten und Performance.
Ein klassischer Fonds (in weiterer Folge einfach nur Fonds genannt) ist eine Form der Veranlagung, die viele verschiedene Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder andere Vermögenswerte in einer einzigen Anlage enthält. Er ist wie ein Korb, in dem alle Vermögenswerte gesammelt liegen. Fonds werden ausschließlich von Fondsgesellschaften aufgelegt, die Anteile daran an Anlegerinnen und Anleger verkaufen.
Fonds, die aktiv von einem Fondsmanagement gesteuert werden, bezeichnet man als aktive Fonds. Das Ziel ist es, durch eine Auswahl von Wertpapieren eine bessere Wertentwicklung als der Markt oder ein bestimmter Index zu erreichen. Solch ein Index wäre beispielsweise der ATX, der die Kursentwicklung der 20 größten österreichischen Unternehmen notiert. Das Fondsmanagement analysiert Wirtschaftsdaten, Branchenentwicklungen und Kennzahlen von Unternehmen.
Die Personen hinter dem Management reagieren dabei flexibel auf Marktbewegungen. Das bedeutet, dass das Fondsmanagement die Zusammensetzung des Wertpapiere innerhalb des Fonds stetig optimiert, um eine potenzielle Überrendite (Unterschied zwischen dem erwarteten und dem tatsächlich erzielten höheren Ertrag) zu erzielen.
Da Fonds intensiver betreut werden, fallen meist höhere Verwaltungsgebühren an. Sie entstehen unter anderem wegen der Analysearbeit und dem Management.
Fonds werden in unterschiedlichen Varianten aufgelegt. Es gibt beispielsweise:
Gut zu wissen: Klassische Fonds werden nicht automatisch aktiv verwaltet. Fondsgesellschaften legen zudem passive Fonds auf, die einem Index folgen. Diese sind jedoch seltener, daher sind häufig mit Fonds allgemein aktive Fonds gemeint.
ETFs (Exchange Traded Funds) sind Fonds, die ebenfalls viele verschiedene Wertpapiere wie Aktien und Anleihen oder andere Vermögenswerte in einer Geldanlage zusammenfassen. Sie werden an der Börse gehandelt und bilden die Wertentwicklung eines bestimmten Index möglichst exakt nach, wie beispielsweise den ATX oder den MSCI World. Daher zählen sie zu den sogenannten Indexfonds.
Das Ziel ist es, eine ähnliche Rendite wie der Markt zu erzielen. Durch die Indexnachbildung sind passive ETFs für Anlegerinnen und Anleger sehr transparent. Das bedeutet, Sie wissen genau, in welche Unternehmen oder Vermögenswerte Sie investieren.
Passive ETFs werden ohne aktives Fondsmanagement verwaltet. Die Zusammensetzung der Wertpapiere erfolgt automatisiert auf Basis des zugrunde liegenden Index. Dadurch fallen die laufenden Kosten geringer aus.
ETFs sind in unterschiedlichen Varianten erhältlich. Sie sind unter anderem in folgenden Formen erhältlich:
Gut zu wissen: Ebenso wie Fonds können ETFs aktiv und passiv verwaltet werden. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist bei ETFs von passiven ETFs die Rede.
Fonds und ETFs unterscheiden sich in mehreren Punkten voneinander. Insbesondere bei klassischen Fonds vs. passiven ETFs lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die Unterschiede zu werfen:
Merkmal | Klassische Fonds | Passive ETFs |
Management | Aktiv durch Fondsmanager | Passiv durch Automatisierung |
Zielsetzung | Überrendite gegenüber dem Markt beziehungsweise Index | Abbildung der Wertentwicklung eines Börsenindex mit möglichst indexnaher Rendite |
Kosten | Höher, wegen aktivem Management | Geringer, da automatisiert |
Handelsplatz | Anbieter (beispielsweise Fondsgesellschaften, Banken, Sparkassen, Online-Broker) | Börse |
Erwerb | Direkt über den Anbieter | Direkt über den Anbieter |
Flexibilität im Handel | Einmal täglich über die Fondsgesellschaft | Laufend während der Börsenzeiten |
Transparenz | Weniger transparent | Hohe Transparenz |
Wertentwicklung | Abhängig von Entscheidungen des Fondsmanagements | Entspricht der Wertentwicklung des Index |
Kostenstruktur | Management-, Analyse- und Vetriebskosten | Depotkosten, Lizenzgebühren, Geringe Managementgebühren |
Ausschüttungen | Möglich, abhängig vom Fonds-Typ | Möglich, abhängig vom ETF-Typ |
Der Unterschied im Handel von Fonds und ETFs liegt unter anderem in der Flexibilität im Handel. Diese gelten für aktive und passive Fonds sowie für aktive und passive ETFs.
Klassische Fonds werden über Fondsgesellschaften gehandelt. Banken und Sparkassen verfügen ebenfalls über Fondsgesellschaften, die den Handel ermöglichen. Der Kauf oder Verkauf erfolgt zum sogenannten Rücknahmepreis, der einmal täglich auf Basis des Nettoinventarwerts (Summe aller Vermögenswerte) berechnet wird.
ETFs hingegen sind börsengehandelt und werden während der Handelszeiten fortlaufend gekauft und verkauft. Der Preis eines ETFs ergibt sich durch Angebot und Nachfrage an der Börse und orientiert sich eng am aktuellen Wert des zugrunde liegenden Index. Dadurch ist der Kurs stets aktuell und es ist eine flexible Reaktion auf Marktbewegungen möglich.
Die Kostenstruktur ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Fonds und ETFs. Fonds verursachen höhere laufende Kosten, da sie von Fondsmanagerinnen beziehungsweise Fondsmanagern betreut werden. Sie analysieren Märkte, treffen Anlageentscheidungen und passen das Portfolio aktiv an. Die Verwaltungsgebühr liegt bei aktiven Fonds häufig zwischen 1 % und 2 % p. a., teilweise kommen zusätzlich Ausgabeaufschläge und erfolgsabhängige Gebühren hinzu (Stand: 2025). Ein Ausgabeaufschlag ist eine einmalige Gebühr, die beim Kauf von Fondsanteilen anfällt. Er wird meist prozentual von der Anlagesumme berechnet und liegt häufig bei rund 5 % (Stand: 2025).
ETFs sind kosteneffizienter, da sie einen Index automatisiert nachbilden und kein aktives Management benötigen. Die jährliche Gesamtkostenquote liegt meist zwischen 0,1 % und 0,5 % p. a. Zudem entfallen Ausgabeaufschläge. Beim Handel fallen lediglich geringe Börsengebühren und mögliche Spreads an. Mit Spread ist die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Verkaufspreis gemeint. Kaufen Anlegerinnen und Anleger ETF-Anteile und würden sie diese direkt wieder verkaufen, wäre der Kaufpreis höher als der Verkaufspreis.
Die niedrigen Kosten wirken sich auf das Nettoergebnis aus. Wie hoch die Rendite ausfällt, hängt von Marktentwicklungen ab, insbesondere bei einem längeren Anlagehorizont. Denn wenn ein Fonds und ein ETF jeweils 5 % Rendite erzielen würden, bliebe nach Abzug der Gebühren beim ETF mindestens 4,9 % und beim Fonds lediglich zwischen 3 % und 4 % der Rendite übrig.
Die Wertentwicklung (Performance) von Fonds hängt unter anderem von den Entscheidungen des Fondsmanagements ab. Das Ziel ist es, eine Überrendite gegenüber dem Markt zu erzielen. In der Praxis gelingt dies jedoch nicht allen Fonds dauerhaft. Eine Studie von S&P (S&P Indices Versus Active Funds (SPIVA) Scorecard) aus dem Jahr 2024 zeigt, dass viele Fonds langfristig den Markt nicht schlagen können und teilweise hinter ihren Vergleichsindizes zurückbleiben, insbesondere nach Abzug der Gebühren.
ETFs hingegen bilden die Wertentwicklung eines Index nach und erzielen daher eine Performance, die dem zugrunde liegenden Markt entspricht – abzüglich der laufenden Kosten. Durch die niedrige Kostenstruktur und der Orientierung am Markt kann die Wertentwicklung eines ETFs langfristig die eines Fonds übersteigen.
Fonds vs. ETFs – sie haben verschiedene Vor- und Nachteile. Anhand der Merkmale können Sie die beiden Anlageformen miteinander vergleichen.
Vorteile | Nachteile |
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Vorteile | Nachteile |
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Ob ein Fonds oder ein ETF besser geeignet ist, hängt von den individuellen Zielen und Vorstellungen einer Anlegerin beziehungsweise eines Anlegers ab. Beide Veranlagungen unterscheiden sich unter anderem im Handel, in den Kosten und in der Wertentwicklung, können jedoch je nach Marktlage sinnvoll eingesetzt werden.
Viele Anlegerinnen und Anleger nutzen ETFs für eine langfristige Geldanlage. Sie ermöglichen eine breite Diversifikation (Streuung über mehrere Anlageklassen) und lassen sich flexibel über die Börse handeln. Fonds andererseits bieten die Möglichkeit, durch gezieltes Management überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Dies geht jedoch mit höheren Kosten und einer stärkeren Abhängigkeit vom Fondsmanager einher.
Ein direkter ETF vs. Fonds-Vergleich zeigt: Während ETFs eine kosteneffiziente und transparente Möglichkeit zur Geldanlage bieten, kann sich der Einsatz von Fonds in besonderen Marktsituationen lohnen.
Wenn Sie außerhalb des Kapitalmarkts investieren möchten oder nach einer Ergänzung zu Fonds und ETFs suchen, können Sie auf klassische Sparprodukte wie Festgeld oder Tagesgeld zurückgreifen. Diese Anlageformen gelten als risikoarm und bieten attraktive Zinsen.
Beim Festgeld legen Sie für einen festen Zeitraum und zu einem vereinbarten Zinssatz Ihr Geld an. Während der Laufzeit bleiben Ihre Ersparnisse gebunden, was Ihnen Planungssicherheit ermöglicht. Die Zinserträge sind nicht von Entwicklungen an der Börse abhängig. Mit Raisin können Sie zwischen vielen verschiedenen Festgeldangeboten aus dem europäischen Ausland wählen und Festgeldzinsen von bis zu 3,00 % p. a. erzielen.
Tagesgeld bietet Ihnen mehr Flexibilität, da Sie täglich auf das Geld zugreifen können. Die Zinsen sind variabel und in der Regel geringer als bei Festgeld. Dadurch eignet sich ein Tagesgeldkonto insbesondere als kurzfristige Liquiditätsreserve oder zum Parken eines Notgroschens. Aktuell bietet Raisin Zinsen von bis zu 2,01 % p. a. auf Tagesgeld.
Festgeld und Tagesgeld unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung des jeweiligen Landes. Das bedeutet, dass Ihre Einlagen bis zu einem Betrag von 100.000 € pro Bank und Person abgesichert sind. Sie bieten sich daher als risikoarme Ergänzung in einem diversifizierten Portfolio an.
Risikohinweis: Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Alle ausführlichen Informationen können Sie unter Risikohinweise nachlesen.
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