Zinseszins: Definition, Formel & Zinseszinseffekt

Was sind Zinseszinsen, wie berechnet man sie und wie profitieren Sie davon?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Definition: Der Zinseszins bezieht sich darauf, wie sich Zinsen auf Geldanlagen im Laufe der Zeit selbst wieder verzinsen und so das Kapital für Sparerinnen und Sparer steigern.

  • Zinseszinsrechner: Um herauszufinden, wie hoch Ihr Kapital zum Ende einer bestimmten Laufzeit bei einem festgelegten Zinssatz ausfällt, haben Sie die Wahl zwischen der Nutzung einer Formel und einem Zinseszinsrechner.

  • Geldanlage: Für Kundinnen und Kunden in Österreich können Tagesgeld- oder Festgeldkonten geeignete Möglichkeiten sein, um vom Zinseszins zu profitieren. Bei Festgeldern besteht zudem die Option, die sogenannte Treppenstrategie anzuwenden.

Was sind Zinseszinsen?

Zinseszinsen entstehen, wenn bereits gutgeschriebene Zinsen im Kapital verbleiben, dem bestehenden Betrag hinzugerechnet und in der nächsten Periode erneut verzinst werden. Sie sind demnach der Teil der Erträge, der durch die Wiederverzinsung von Zinsen entsteht. Die Höhe der Zinseszinsen hängt unter anderem vom Anlagebetrag, dem Zinssatz, der Laufzeit sowie dem Rhythmus der Zinsgutschrift ab.

Was ist der Unterschied zwischen einfachen Zinsen und Zinseszins?

Beim einfachen Zins erhalten Sie als Sparerin oder Sparer die Zinsen lediglich auf den ursprünglich angelegten Betrag. Die jährliche Verzinsung bleibt dadurch gleich. Beim Zinseszins fließen die bereits erhaltenen Zinsen in die Berechnung ein, wodurch sich der zu verzinsende Betrag von Jahr zu Jahr erhöht.

Wie funktioniert der Zinseszinseffekt?

Der Zinseszinseffekt beschreibt, wie sich Zinseszinsen über längere Zeiträume auswirken. Mit jeder neuen Periode wächst der Betrag, da auch die bereits erwirtschafteten Zinsen erneut in die Berechnung einfließen. Das führt zu einem steigenden Kapital und einem deutlich schnelleren Vermögensaufbau, insbesondere über einen längeren Zeitraum.

Was ist die Zinseszinsformel?

Um den Zinseszins zu berechnen, können Sie eine mathematische Formel verwenden. Diese ermöglicht es Ihnen als Sparerin oder Sparer festzustellen, wie stark der Zinseszinseffekt Ihre Geldanlage beeinflusst.

Formel für den Zinseszins: Anfangskapital x (1 + (Zinssatz/100))^(Laufzeit) = Endkapital

Es lohnt sich zu wissen, dass bei der Berechnung der Zinsen und des Zinseszinses mögliche Gebühren und Steuern das Endkapital beeinflussen. Ebenso führt die Inflation dazu, dass Ihr Geld am Ende der Laufzeit weniger Kaufkraft besitzt als zu Beginn der Anlageperiode.

Welche Anlageformen eignen sich, um mit Zinseszinsen Vermögen aufzubauen?

Sparerinnen und Sparer in Österreich haben die Chance, den Zinseszinseffekt gezielt zu nutzen, um ihr Vermögen langfristig zu steigern. Geeignet sind insbesondere Sparformen wie Tagesgeld und Festgeld, die beide durch die EU-weit harmonisierte Einlagensicherung bis zu 100.000 € pro Person und Bank abgesichert sind. Je nach Anlageziel bieten sie unterschiedliche Vorteile:

Tagesgeld:

  • Zinsen werden je nach Bank oder Anbieterin beziehungsweise Anbieter einmal im Monat, vierteljährlich oder einmal im Jahr gutgeschrieben.

  • Gutgeschriebene Zinsen fließen automatisch in das Guthaben ein und erzeugen so Zinseszinsen.

  • Zinssätze sind variabel, wodurch sich auch die Höhe der entstehenden Zinseszinsen im Laufe der Zeit verändern kann.

Festgeld:

  • Ein fester Zinssatz über einen festgelegten Zeitraum bietet Planungssicherheit bei den Erträgen.

  • Die Zinsgutschrift erfolgt häufig erst am Ende der Laufzeit, wodurch Zinseszinsen erst bei erneuter Anlage entstehen.

  • Mithilfe der Treppenstrategie legen Sie Teilbeträge mit gestaffelten Laufzeiten an und schaffen so die Grundlage für den Zinseszinseffekt.

Welche Arten der Zinsauszahlung gibt es bei Sparkonten?

Vor Eröffnung eines Sparkontos lohnt es sich, die Modalitäten der Zinsausschüttung zu prüfen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, unter anderem:

  • Auszahlung: Bei längerfristigen Anlagen ist es üblich, dass die Zinsen einmal pro Jahr auf das Referenzkonto überwiesen werden.

  • Zinsgutschrift auf das Sparkonto: Eine weitere Option besteht darin, dass die Zinsen jedes Jahr dem Konto gutgeschrieben und somit direkt wieder mitverzinst werden.

  • Auszahlung am Ende der Laufzeit (ohne Zinseszinsen): Einige Banken zahlen die Zinsen erst am Ende der Laufzeit aus, ohne Zinseszinsen zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass Sie die Zinsen lediglich ansammeln, ohne sie erneut anzulegen.

  • Auszahlung am Ende der Laufzeit (mit Zinseszinsen): Alternativ dazu kommt es vor, dass die Zinsen zusammen mit dem angelegten Betrag am Ende der Laufzeit ausgezahlt werden und dabei auch der Zinseszins berücksichtigt wird. Ein Beispiel hierfür sind Festgeldanlagen für 2 Jahre oder 5 Jahre.

Gibt es auch einen Zinseszins bei Aktien?

Wenn Sie Ihr Geld in Aktien oder andere Anlageprodukte an der Börse investieren, erzielen Sie Erträge in Form von Renditen statt Zinsen. Bei Wertpapieren gibt es somit keine Zinseszinsen im klassischen Sinn. Stattdessen haben Sie die Möglichkeit, einen ähnlichen Effekt durch thesaurierende Erträge zu erzielen. Bei thesaurierenden Fonds wird die erzielte Rendite kontinuierlich reinvestiert und nicht ausgeschüttet.

Investieren in Aktien ist mit Risiken verbunden. Der Wert von Aktien schwankt und es gibt keine Garantie für Gewinne. Im Gegensatz dazu bietet Festgeld feste Zinsen über eine bestimmte Laufzeit, während Tagesgeld variabel verzinst und flexibel verfügbar bleibt. Beide gelten als risikoarme Geldanlagen. Sie sollten Ihre individuellen Anlageziele und Ihre Risikobereitschaft sorgfältig definieren, bevor Sie sich für eine bestimmte Anlageform entscheiden.

Häufig gestellte Fragen zum Zinseszins

Viele Sparerinnen und Sparer beschäftigen Fragen dazu, wann der Zinseszins berechnet wird, welche Rolle er beim Festgeld spielt oder wie sich konkrete Beträge entwickeln. Die folgenden Antworten geben Ihnen einen Überblick über diese Themen.

Wann wird der Zinseszins berechnet?

Der Zinseszins wird üblicherweise am Ende jedes Zinsberechnungszeitraums berechnet, sei es täglich, monatlich, jährlich oder zu einem anderen festgelegten Zeitpunkt, je nach den Bedingungen des Finanzinstruments oder der Vereinbarung. Vor der Geldanlage haben Sie als Sparerin oder Sparer die Möglichkeit, den Zinseszins selbst zu berechnen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie hoch die Zinsen nach einem bestimmten Zeitraum ausfallen. Es ist jedoch zu beachten, dass sich der Zinssatz bei bestimmten Sparkonten – beispielsweise Tagesgeld – in der Zwischenzeit ändern kann.

Treppenstrategie: Was ist der Zinseszinseffekt bei Festgeld?

Nicht bei allen Festgeldkonten wird ein Zinseszins gewährt. Um den Effekt dennoch zu nutzen, können Sparerinnen und Sparer auf die Treppenstrategie zurückgreifen. Dabei wird das eingesetzte Kapital über mehrere Festgeldkonten mit unterschiedlichen Laufzeiten verteilt. Läuft ein Konto aus, besteht für Sie die Option, den Betrag inklusive Zinsen erneut auf einem anderen Festgeldkonto anzulegen.

Wie viele Zinsen erhält man für 25.000 €?

Die Höhe der Zinsen, die Sie für 25.000 € erhalten, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise dem Zinssatz, der Anlageart und der Laufzeit. Die Verzinsung für einen Anlagebetrag von 25.000 € unter Berücksichtigung des Zinseszinseffekts könnte zum Beispiel wie folgt aussehen:

LaufzeitZinssatzRendite

1 Jahr

3,00 % p. a.

750 €

3 Jahre

3,00 % p. a.

2.318,18 €

5 Jahre

3,00 % p. a.

4.692,16 €

Bitte beachten Sie, dass dies nur Beispielwerte sind und die tatsächlichen Zinsen je nach den genauen Bedingungen variieren können. Zur Vereinfachung wird von einem festen Zinssatz über die gesamte Laufzeit ausgegangen.

Hinweis: Die Inhalte auf dieser Seite dienen der allgemeinen Information und stellen keine steuerliche Beratung dar. Für detaillierte Informationen oder zur individuellen Klärung steuerrechtlicher Fragen empfehlen wir die Hinzuziehung eines Steuerberaters oder einer anderen befähigten Person.