Bundesanleihen

Für welche Anleger sind sie geeignet?

Startseite Geldanlage Anleihen › Bundesanleihen

Das Wichtigste in Kürze
  • Definition: Bundesanleihen zählen zu den Bundeswertpapieren. Es handelt sich hierbei um Anleihen, welche der Staat, in diesem Fall die Bundesrepublik Deutschland, herausgibt. Sie dienen dazu, dass der Staat seine Ausgaben finanzieren kann.

  • Laufzeit: Anleihen sind an feste Laufzeiten gebunden. Bei Bundesanleihen sind das entweder 7, 10, 15 oder 30 Jahre. Weitere Bundeswertpapiere sind Bundesschatzbriefe mit 2 Jahren und Bundesobligationen mit 5 Jahren Laufzeit.

  • Rendite: Die Zinsen für Bundesanleihen unterliegen Schwankungen. Anfang 2025 steigen die Renditen von 10-jährigen Anleihen jedoch auf fast 3 % an, nachdem die Bundesregierung ein großes Finanzpaket angekündigt hat (Stand: 04.2025).

Was sind Bundesanleihen?

Bundesanleihen gehören zu den Bundeswertpapieren und sind Staatsanleihen, die von der Bundesrepublik Deutschland herausgegeben werden. Mit den Anleihen, die an der Börse gehandelt werden können, will sich der Staat Geld am Kapitalmarkt besorgen. Wer demnach eine Bundesanleihe kauft, leiht dem Staat für einen vorab definierten Zeitraum Geld.

Für das verliehene Geld bekommt der Anleger Zinsen, die man bei Bundesanleihen als Kupon bezeichnet. In der Regel handelt es sich um festverzinsliche Bundesanleihen. Grundsätzlich gilt, dass sich ein höheres Risiko durch höhere Zinsen auszahlt. Das Ausfallrisiko bei Bundesanleihen ist gering. Im Mai des Jahres 2024 lag die Rendite deutscher Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit bei durchschnittlich über 2,00 %.

Die Laufzeiten liegen normalerweise bei 10 oder 30 Jahren. Im Jahr 2020 kamen zusätzlich Bundesanleihen mit Laufzeiten von 7 und 15 Jahren dazu. Dies ist dem erhöhten kurzfristigen Finanzbedarf geschuldet, den der Staat aufgrund seiner Coronahilfen für Unternehmen hatte. Die neuen Laufzeiten spiegeln den Bedarf der Anleger und die Planung des Bunds bis ins Jahr 2035 wider.

Bundesanleihen funktionieren wie ein Kredit

Eine Bundesanleihe ist vergleichbar mit einem Kredit, bei dem ein Geldgeber (Gläubiger) und ein Geldnehmer (Schuldner) miteinander einen Vertrag eingehen. Der Geldgeber leiht dem Geldnehmer einen bestimmten Geldbetrag und erhält dafür Zinsen. Wie bei einem Kredit auch haben Bundesanleihen eine feste Laufzeit. Es ist also klar, bis wann man das Geld zurückbekommt. Nebenher steht der Staat mit all seiner Wirtschaftskraft als „Bürge“ ein, was das Risiko einschränkt.

Käufer von Bundesanleihen sind nicht nur Privatleute, sondern in hohem Maße auch institutionelle Investoren wie Banken und Pensionskassen. Letztere haben per Gesetz auf sichere Staatsanleihen – oder in diesem Fall Bundesanleihen – zu setzen. Auch die Europäische Zentralbank ist einer der wesentlichen Investoren.

Wie viele Bundesanleihen sind derzeit verfügbar?

Aktuell sind etwa 46 Bundesanleihen im Umlauf. Das Gesamtvolumen dieser deutschen Staatsanleihen beträgt mehr als 1.246 Milliarden Euro (Stand: 04.2025).

Bundesanleihen sind nicht unbegrenzt verfügbar, weil die Menge durch den entsprechenden Emissionswert bestimmt wird. Insbesondere die massiven Ankäufe von Bundesanleihen durch die EZB führten vor der Coronakrise dazu, dass die Wertpapiere immer knapper wurden. Auch institutionelle Anleger wie Banken, Notenbanken, Versicherungen oder Pensionskassen sprangen auf den Zug auf. Sie deckten sich mit Staatsanleihen der deutschen Bundesrepublik ein, um hohe regulatorische Anforderungen zu erfüllen, die fast keinen Spielraum für Alternativen lassen. Ein weiterer Grund ist, dass der Bund seinen Haushalt recht sparsam führte. Ohne neue Schulden gab es keine Notwendigkeit für zusätzliche Anleihen. Seit 2020 änderte sich die Situation unter dem Einfluss der Coronapandemie. Das Ende der Anleihenkäufe im Juli 2022 führte zunächst zu einer Entspannung der Lage.

Im März 2025 kündigte die Bundesregierung jedoch ein umfangreiches Finanzpaket an, das durch die Ausgabe neuer Bundesanleihen finanziert werden soll. Dieses erhöhte Angebot hat bereits zu einem deutlichen Anstieg der Renditen geführt: Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg zeitweise auf 2,93 %. Diese Entwicklung könnte auch Auswirkungen auf andere Bereiche haben, beispielsweise auf die Bauzinsen, die sich an den Renditen langfristiger Anleihen orientieren.

Aktuell: So entwickeln sich die Kurse der Bundesanleihen

Im Juli 2022 hat die EZB den Leitzins erstmals seit elf Jahren wieder angehoben. Bereits zuvor stiegen die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen deutlich an: Im Mai 2022 lagen sie bei über 1,00 %, während sie zu Jahresbeginn 2022 noch bei 0,03 % notierten. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 betrugen sie 5,20 %.<wbr>

Im weiteren Verlauf stiegen die Renditen weiter an. Im Oktober 2023 überschritten sie erstmals seit zwölf Jahren die Marke von 3,00 %. Im Februar 2025 lagen sie durchschnittlich bei etwa 2,44 %. Im März 2025 stiegen sie zeitweise auf 2,93 %, was auf die Ankündigung umfangreicher Finanzpakete der Bundesregierung zurückzuführen war.

Ausgabe von Bundesanleihen

Die Herausgabe von neuen Bundesanleihen erfolgt über die Deutsche Finanzagentur des Bundes. Diesen Prozess nennt man auch „Begebung“. Die festgelegten Termine, zu denen Bundesanleihen auf den Markt kommen, bezeichnet man als „Begebungstermine“. Diese findet man im sogenannten Emissionskalender. Auch die Emissionsvolumina sind hier verzeichnet, also die Menge der auszugebenden Anleihen. Die Ausgabe von Bundesanleihen ist nur nach vorheriger Genehmigung durch den Bundeshaushalt möglich.

Wie kann man Bundesanleihen kaufen?

Bundesanleihen können börsentäglich bei Banken und Sparkassen erworben werden. Wer deutsche Staatsanleihen kaufen möchte, benötigt dazu zunächst ein Wertpapierdepot. Dabei gibt es in der Regel weder eine Mindestanlagesumme noch einen Höchstbetrag. Der Kauf über die Finanzagentur ist nicht möglich. Für den Kauf und Verkauf sowie die Verwahrung der Wertpapiere können jedoch zusätzliche Gebühren bei den Kreditinstituten anfallen.

Was ist unter dem Stripping von Bundesanleihen zu verstehen?

Seit dem Jahr 1997 ist das Stripping von einigen Bundesanleihen möglich. Unter dem Stripping versteht man die Trennung von Kapital- und Zinsansprüchen. Diese Trennung ist möglich, wenn die Bundesanleihe einen Nominalzins größer 0 aufweist. Die beiden Strips können dann getrennt voneinander gehandelt werden.

Welche Rendite werfen Bundesanleihen ab?

Um Geldanlagen zu vergleichen, schauen Anleger gern auf die Rendite. Im Wesentlichen fasst sie zusammen, in welchem Maß sich eine Investition für einen entsprechenden Zeitraum auszahlt, also welchen Ertrag sie bringt.

Die Rendite hängt stark mit der Laufzeit der Bundesanleihe zusammen. Bei Bundesanleihen errechnet sich die Rendite aus verschiedenen Faktoren:

  • dem aktuellen Kurs
  • dem Zinssatz, der bei der Ausgabe der Anleihe festgelegt wurde
  • der Restlaufzeit
  • dem Rücknahmepreis

Die Rendite einer Bundesanleihe ist variabel. Das heißt, sie ändert sich permanent, weil man sie an der Börse handelt, wo Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Wie hoch der Kurs einer Anleihe ist, drückt sich nicht in Euro aus, sondern in Prozent des Nominalwerts – also im Marktzins. Der Nominalwert beziehungsweise Nennwert ist der Betrag, zu dem die Teilschuldverschreibung – also die kleinste Einheit einer Bundesanleihe – ausgegeben wird. Er beträgt normalerweise 100.

Diesen Preis hätten Sie als Anleger an den Emittenten, in dem Fall die Bundesrepublik Deutschland, zu zahlen, um eine Anleihe zu erhalten.

Beispiel:

Angenommen, der Kurs der Anleihe nimmt nach deren Ausgabe um beispielsweise 3,00 % zu. Dann könnte der Besitzer der Anleihe bei einem Nominalwert von 100 € das Wertpapier mit 3 € Gewinn verkaufen und Zinsen dafür bekommen.

Beispiel: Wie berechnet sich die Rendite von Bundesanleihen?

  1. Zur Berechnung der Verzinsung einer Bundesanleihe braucht man den Nominalzins und den aktuellen Kurswert. Die Formel lautet:

(Zinssatz * 100) / Kurswert

  • Bei einem fiktiven Zinssatz von 1,80% und einem Kurswert von 103,00% läge die aktuelle Verzinsung also bei 1,747,00%.
  • Liegt der Kurswert unter dem Nennwert, führt dies zu einer höheren Verzinsung, wie folgendes Beispiel zeigt: Bei einem Zinssatz von 1,80% und einem Kurswert von 92,00% läge die aktuelle Verzinsung bei 1,96%.

  1. Für die Berechnung der tatsächlichen Rendite benötigt man zusätzlich die Laufzeit und den Rücknahmepreis:

(Zinssatz + ((Rücknahmekurs – Kaufkurs)/Laufzeit)/Kaufkurs * 100

  • Nehmen wir an, dass der Anleger das Papier nach 3 Jahren zu einem Kurs von 110,00% verkaufen möchte. Gekauft hatte er die Anleihe zum Kurs von 103,00%, bei einem Zinssatz von 1,80%. Die Rendite läge in diesem Fall bei 4,01%. Man spricht hier auch von der sogenannten Effektivverzinsung.
  • Wie sich diese ändert, falls der Rücknahmepreis unter den Kaufpreis fällt, zeigt dieses Beispiel: Angenommen, der Anleger aus obigem Beispiel verkauft das Papier nach 4 Jahren zu einem Kurs von 98,00%. Dann liegt die effektive Rendite lediglich bei circa 0,59%.

Vorteile von deutschen Staatsanleihen

  • Hohe Liquidität

Bundesanleihen haben eine hohe Liquidität. Das bedeutet, dass sie sich jederzeit an der Börse handeln lassen, wobei wie auch sonst in der Wirtschaft das Angebot und die Nachfrage den Preis bestimmen. Sie als Anleger sind somit flexibel, wenn Sie kurzfristig Papiere kaufen oder verkaufen möchten.

  • Sicherheit

Wie jedes Bundeswertpapier ist die Bundesanleihe eine „mündelsichere“ Anlage. Das bedeutet, dass ein Wertverlust nahezu ausgeschlossen ist, auch falls die kontoführende Bank Insolvenz anmeldet. Am Ende der Laufzeit erhält der Besitzer einer Bundesanleihe exakt deren Nennwert ausbezahlt. Festgelegt ist die Mündelsicherheit im BGB (§ 1807).

  • Sehr gute Bonität

Weil die Bundesrepublik Deutschland sehr kreditwürdig ist, erhält sie die Bestnote „AAA“ im Länderrating. Diese Bewertungen werden von sogenannten Ratingagenturen aufgestellt, welche die Bonität von Ländern und Unternehmen bewerten und damit die Qualität einer Investition durch Fonds oder ETFs beurteilen können. Zu ihnen zählen beispielsweise Standard & Poor’s und Fitch.

  • Geringes Risiko

Das Risiko einer Bundesanleihe ist durch die sehr positive Bonität der Bundesrepublik besonders klein. Außerdem wirft der Staat ein weiteres, gewichtiges Argument als Sicherheit in den Ring: sein Steuervermögen, das sich aus seiner Wirtschaftskraft speist.

  • Planbarkeit

Unter dem Strich ist eine Bundesanleihe für Sie als Anleger sicher, weil sie planbar ist: Am Fälligkeitstag erfolgt die garantierte Rückzahlung zum vollen Nennwert. Wer beispielsweise eine Bundesanleihe im Nennwert von 100 € erworben hat, erhält am Ende der Laufzeit die 100 € zurück. Wird vorab verkauft, kann dies mit Gewinnen oder Verlusten einhergehen, je nach Kurs der Bundesanleihe. Zusätzlich erhalten Anleger jedes Jahr vorher vereinbarte Zinsen.

Mögliche Risiken von Bundesanleihen

Bundesanleihen haben auch Nachteile beziehungsweise unterliegen sie einigen Risiken. Diese können einzeln, kombiniert oder alle zusammen auftreten:

  • Kreditrisiko

Das Kreditrisiko beschreibt die Möglichkeit, dass ein Schuldner nicht in der Lage ist, seinen Verpflichtungen aus Zinszahlung und Nennbetrag nachzukommen. Dass er also die Summe, die man investiert hat, sowie die Zinsen nicht zurückzahlen kann. Bei Bundesanleihen ist dieses Risiko tatsächlich sehr niedrig, aufgrund der hohen Bonität der Bundesrepublik Deutschland. Aber spätestens auf Ebene der Staatsanleihen kann das Thema relevant werden.

  • Zinsänderungsrisiko

Kurz gesagt beschreibt das Zinsänderungsrisiko den Umstand, dass sich der Kurs der Bundesanleihe verändert, wenn sich der Zins am Rentenmarkt verändert. Generell gilt: Wenn Anleihekurse steigen, dann fallen die Zinsen – und umgekehrt.

Wichtig ist das Zinsänderungsrisiko für Anleger dann, falls die Anleihe vor dem Ende der Laufzeit verkauft werden soll. Dann kommt es je nach aktuellem Marktzins entweder zu Gewinnen (fallender Zins) oder Verlusten (steigender Zins).

  • Inflationsrisiko

Das Inflationsrisiko wird für Bundesanleihen beziehungsweise den Anleger dann relevant, wenn die Inflation während der Laufzeit höher ausfällt als erwartet. Somit besteht eine Unsicherheit hinsichtlich der realen Höhe der Auszahlung.

  • Wechselkursrisiko

Das Wechselkursrisiko betrifft bei Bundesanleihen nur diejenigen Investoren, für die der Euro eine Fremdwährung darstellt. Würde also ein US-Bürger in Staatsanleihen Deutschlands investieren, dann ist der Devisenkurs – also der Euro-Dollar-Kurs und wie er sich entwickelt – für ihn relevant. Fällt der Devisenkurs während der Laufzeit unter den Anschaffungskurs, würden Verluste entstehen.

Für welche Anleger sind Bundesanleihen geeignet?

Bundeswertpapiere bestehen durch ihre Sicherheit und können ein Portfolio stabilisieren. Als Gegengewicht zu (eher riskanten) Aktien haben sie somit durchaus ihre Berechtigung, weil sie weniger anfällig für Kursschwankungen und Marktbewegungen sind.

Mit Raisin in Anleihen investieren

Eine ausgewogene Balance von Sicherheit und Risiko ist für viele Anleger erstrebenswert. Aktien können im Portfolio für Rendite und Risiko stehen, während Anleihen für Sicherheit und Stabilität sorgen.

Mit unserer digitalen Vermögensverwaltung erhalten Anleger die Mischung aus Aktien und Anleihen, die am besten zu ihnen passt. Die Strategien enthalten ein Verhältnis von:

  • 100% Anleihen
  • 70/30 Anleihen/Aktien
  • 50/50 zwischen beiden
  • 30/70 Anleihen/Aktien
  • 100% Aktien
Bild eines Smartphones mit der geöffneten Seite Vermögensverwaltung innerhalb der Raisin App.

Globale und diversifizierte Portfolios

Die Portfolios der digitalen Vermögensverwaltung investieren Ihr Vermögen breit gestreut. Das heißt für Sie, dass Sie mit nur einem Portfolio von den globalen Aktien- und Anleihenmärkten profitieren.

Dabei folgt unser Anlageteam einer Strategie, in die 50 Jahre führender Finanzforschung eingeflossen sind.

Mehr zur Anlagestrategie erfahren >

Risikohinweis: Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Alle ausführlichen Informationen können Sie unter Risikohinweise nachlesen.