Zinsen einfach erklärt
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Zinsen sind der Preis für das Leihen von Geld. Nehmen Sie einen Kredit auf, zahlen Sie Zinsen an die Bank. Legen Sie Geld an, etwa in ein Sparprodukt, erhalten Sie Zinsen gutgeschrieben.
Es gibt verschiedene Arten von Zinsen, unter anderem Kreditzinsen (darunter Dispozinsen und Baufinanzierungszinsen), Sparzinsen (zum Beispiel auf Tagesgeld und Festgeld) sowie verschiedene Berechnungsarten wie Nominalzins, Effektivzins oder Realzins..
Die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) bestimmen das Zinsniveau im Euroraum. Der für Sparerinnen und Sparer relevante Leitzins liegt aktuell bei 2,00 % (Stand: 12.2025).
Der Begriff ‚Zins‘ stammt vom lateinischen Wort ‚census‘,, was übersetzt „Abschätzung” heißt. Laut Definition bezeichnen Zinsen das Entgelt, das Privatpersonen oder Banken dafür erhalten, wenn sie ihr Geld verleihen: Verleihen Sie Geld, erhalten Sie dafür Zinsen. Leihen Sie sich Geld, beispielsweise von einer Bank, sind Zinsen fällig.
Zinsen werden in Prozent als Zinssatz angegeben und meist für ein Jahr berechnet. Banken geben den Zinssatz als Zinsen p. a. an, wobei p. a. für den lateinischen Begriff per annum (deutsch: pro Jahr) steht. Die Zinshöhe hängt von den Marktbedingungen und der Geldpolitik der Zentralbanken ab. Banken orientieren sich daran und passen ihre Konditionen entsprechend an.
Zuletzt aktualisiert: 01.12.2025
Nach mehreren Zinserhöhungen entschloss sich die Europäische Zentralbank im Juni 2024 dazu, die Leitzinsen zum ersten Mal nach fünf Jahren zu senken. Bis Juni 2025 folgten weitere Zinssenkungen. Der Hauptrefinanzierungssatz liegt aktuell bei 2,15 %, der für Spareinlagen relevante Einlagenzins bei 2,00 % (Stand: 12.2025).
Direktbanken im europäischen Ausland bieten in der Regel höhere Zinsen an als deutsche Banken. Gründe dafür sind andere Spar- und Anlageverhalten sowie unterschiedliche Wirtschaftslagen. Daher erhalten Sparer dort oft höhere Zinssätze für Produkte wie Festgeld- oder Tagesgeldkonten.
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Zinsen sind ein zentrales Instrument, das bestimmt, wie Kapital im Wirtschaftskreislauf fließt, sie lenken Investitionen, beeinflussen Konsum und sind ein entscheidender Hebel für Wohlstandsentwicklung und Finanzplanung.
Banken berechnen Zinsen auf einen geliehenen oder angelegten Betrag. Die Bank fordert die Zinsen von Ihnen ein oder schreibt sie Ihrem Konto gut. Die Höhe der Zinsen hängt unter anderem vom allgemeinen Zinsniveau ab, das durch die Zentralbankpolitik, Inflationserwartungen und die Wirtschaftslage beeinflusst wird. Zudem gilt, je unsicherer die Rückzahlung ist, desto höher sind in der Regel die zu zahlenden Zinsen.
Beim sogenannten Zinseszinseffekt berechnen Banken Zinsen auf den ursprünglichen Betrag und die bereits erhaltenen Zinsen. Dadurch steigt das zu verzinsende Kapital an und Ihre Zinserträge wachsen über die Zeit stärker an. Das bedeutet: Je länger Sie Geld anlegen, desto größer fällt der Zeitraum der Verzinsung aus und desto stärker sind die Auswirkungen des Zinseszinseffekts auf den Gesamtbetrag. Den Zinseszinseffekt nutzen Sie beispielsweise bei Tagesgeld . Erhalten Sie Ihre Zinsen jährlich, fließen diese in Ihr eingezahltes Kapital ein und Banken verzinsen sie in der nächsten Zinsperiode mit.
Zinsen berechnen sich aus dem Anlagebetrag und dem Zinssatz. Liegt die Laufzeit der Geldanlage über oder unter einem Jahr, ist die Laufzeit ebenfalls für die Rechnung relevant.
Beispiel für die Berechnung der Zinsen für ein Jahr
Angenommen, Sie legen 1.500 € auf einem Festgeldkonto mit einem Zinssatz von 3,00 % p. a. für ein Jahr an. Die Formel zur Berechnung der Zinsen lautet:
Zinsen = Anlagesumme x (Zinssatz/100)
Im Beispiel ergibt sich daraus: 1.500 € x (3/100) = 45 €
Die Festgeldanlage erzielt somit nach einem Jahr 45 € Zinsen. Dabei wird angenommen, dass die Zinsen erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt werden.
Beispiel für die Berechnung der Zinsen für zwei Jahre
Angenommen, Sie legen 1.500 € als 2-jähriges Festgeld mit einem Zinssatz von 3,00 % p. a. an. Die Zinsen werden dann wie folgt berechnet:
Zinsen = Anlagesumme x (Zinssatz/100) x Laufzeit
Im Beispiel ergibt sich daraus: 1.500 € x (3/100) x 2 = 90 €
Die Festgeldanlage erzielt somit nach zwei Jahren 90 € Zinsen. Dabei wird ebenfalls angenommen, dass die Zinsen erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt werden
Banken in Deutschland, Belgien, Österreich, Schweden und am Euromarkt berechnen Zinsen mit der deutschen Zinsmethode. Andere Länder verwenden ihre eigenen Methoden, wie zum Beispiel die act/365-Methode (in englischsprachigen Ländern) oder die act/360-Methode (in Frankreich), bei denen die tatsächliche Anzahl der Tage im Jahr berücksichtigt wird. Bei der deutschen Zinsmethode legen Banken für jeden Monat 30 Zinstage und für jedes Jahr 360 Zinstage zugrunde. Meist geben sie den Zinssatz für ein ganzes Jahr an und berechnen die Zinsen entsprechend jährlich. Liegt die Laufzeit Ihrer Geldanlage unter einem Jahr, berechnet die Bank die Zinsen anteilig auf monatlicher Basis. Eine Ausnahme bildet der Überziehungszins (Dispozins). Sobald Sie Ihr Girokonto überziehen, berechnet die Bank dafür täglich Zinsen.
Alle Banken beziehungsweise Kreditinstitute legen eigene Zinsintervalle fest, in denen sie Zinsen ausschütten. Diese sind in den Konditionen der Geldanlage angegeben. Bei Tagesgeld erfolgt die Gutschrift von Zinsen meist quartalsweise, halbjährlich oder jährlich. Da Festgeld an eine feste Laufzeit gebunden ist, erfolgt die Auszahlung der Zinsen in der Regel am Ende der Laufzeit auf einmal. Das Auszahlen von Zinsen bei Sparbüchern und Girokonten erfolgt in der Regel jährlich, meist am Ende des Kalenderjahres.
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Der Begriff „Zinsen“ umfasst viele unterschiedliche Arten, die jeweils eine eigene Bedeutung und Funktion haben. Folgende Zinsen gibt es unter anderem:
Habenzins
Dispozins
Geldmarktzins
Nominalzins / Sollzins
Effektivzins
Kreditzins
Realzins
Bauzins
Kapitalmarktzins
Leitzinsen
Der Habenzins oder Guthabenzins ist der Zinssatz, den Sie auf Ihre Bankeinlagen wie Sparbücher oder Tagesgeldkonten erhalten. Banken zahlen den Habenzins auf Ihr Guthaben, um das Halten von Kapital auf Ihrem Konto zu vergüten. Der Habenzins hängt vom Zinsumfeld, der Liquidität der Bank, der Laufzeit und weiteren Bedingungen ab. Je höher der Habenzins, desto mehr Zinserträge erzielen Sie als Sparerin oder Sparer mit Ihrem Kapital.
Der Dispozins ist der Zinssatz, den Banken berechnen, wenn Sie das Girokonto überziehen und den Dispositionskredit (kurz: Dispo) nutzen. Demnach fallen Dispozinsen an, wenn Sie mehr Geld ausgeben, als auf Ihrem Konto verfügbar ist. In der Regel ist der Dispozins im Vergleich zu anderen Kreditzinsen hoch. Banken berechnen ihn tagesgenau auf den überzogenen Betrag. Dadurch können die Kosten für kurzfristige Überziehungen schnell steigen.
Geldmarktzinsen sind Zinssätze, die Banken im Interbanken- und Geldmarkt verlangen oder zahlen. Auf diesem Finanzmarkt handeln Institute kurzfristige Kredite und Geldanlagen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr. Banken, Unternehmen und Finanzinstitute nutzen den Geldmarkt, um sich schnell Liquidität zu beschaffen oder überschüssige Mittel anzulegen. Die Geldmarktzinsen hängen von der Geldpolitik der Zentralbanken (wie der Europäischen Zentralbank) ab und beeinflussen letztlich die Zinsen für Konsumentinnen und Konsumenten, zum Beispiel bei Krediten oder Sparprodukten.
Der Nominalzins oder Sollzins ist der Zinssatz, den Banken ohne Berücksichtigung von Inflation oder zusätzlichen Kosten angeben. Er beschreibt die vereinbarte Verzinsung eines Kapitals, ohne Inflation oder Gebühren einzubeziehen.
Bei einem Kredit ist der Soll- bzw. Nominalzins der Zinssatz, den eine Bank für das Darlehen berechnet. Zusätzliche Kosten wie Bearbeitungsgebühren oder Zinseszinsen sind darin nicht enthalten. Der Nominalzins bildet somit die Basis für die Berechnung der Kreditkosten. Um die tatsächlichen Gesamtkosten eines Kredits zu vergleichen, ist der effektive Jahreszins maßgeblich, da dieser alle Nebenkosten berücksichtigt.
Der Effektivzins setzt sich aus dem Nominalzins und den Kosten zusammen, die beispielsweise bei der Aufnahme eines Kredits anfallen. Dazu zählen unter anderem Bearbeitungsgebühren oder Kontoführungsgebühren. Ein Kreditangebot könnte einen Nominalzins von 3,00 % p. a. ausweisen. Wenn jedoch zusätzliche Gebühren von 2,50 % der Kreditsumme anfallen, erhöht sich der tatsächliche Zinssatz auf 5,50 %. Die Angabe des effektiven Jahreszinses ist bei Kreditangeboten in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben, um die tatsächlichen Kosten eines Kredits transparent aufzuzeigen. Die Konditionen eines Kredits sind dadurch leichter vergleichbar.
Kreditzinsen entstehen, wenn Sie sich Geld leihen, und stellen die Kosten dar, die Sie dafür zahlen. Die Bank gibt sie in Prozent an und bezieht sie auf den aufgenommenen Betrag. Die Höhe der Kreditzinsen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie den Leitzinsen der Europäischen Zentralbank, der Kreditwürdigkeit, der Laufzeit des Kredits und den aktuellen Marktbedingungen. Der reine Zinssatz eines Kredits wird als Nominal- oder Sollzins bezeichnet. Zusätzliche Kosten wie Gebühren sind darin nicht enthalten, werden aber im effektiven Jahreszins berücksichtigt. Dieser zeigt die tatsächlichen Kreditkosten pro Jahr und erleichtert den Vergleich von Angeboten.
Der Realzins ist der Zinssatz, der die Inflation berücksichtigt. Er zeigt, wie sich die Kaufkraft des Geldes nach Abzug der Inflationsrate verändert. Der Realzins gibt an, wie viel Sie tatsächlich durch Zinsen gewinnen oder verlieren, wenn Sie die Preissteigerung einbeziehen. Die Näherungsformel lautet:
Realzins≈Nominalzins−Inflationsrate
Liegt die Inflationsrate über dem Nominalzins, ergibt sich ein negativer Realzins. In diesem Fall verliert das Geld real an Wert.
Bauzinsen sind die Zinsen, die Banken für die Finanzierung eines Bauvorhabens oder den Kauf einer Immobilie berechnen. Sie beeinflussen die Kosten eines Immobilienkredits und hängen von Faktoren wie der aktuellen Marktlage, den Leitzinsen der EZB, der Laufzeit des Darlehens sowie der Bonität der Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer ab. Niedrige Bauzinsen führen zu geringeren Kreditkosten, während hohe Bauzinsen die Finanzierung verteuern.
Die Zentralbanken legen die Leitzinsen fest und beeinflussen damit das allgemeine Zinsniveau im jeweiligen Währungsraum. Im Euroraum orientieren sich die Zinsen an den Leitzinsen der Europäischen Zentralbank und in den USA am Leitzins des Federal Reserve System (Fed).
Ein niedriger Leitzins erleichtert es Geschäftsbanken, sich günstig Geld bei der Zentralbank zu leihen. Dies wirkt sich in der Regel auf die Konditionen aus, die Banken ihren Kundinnen und Kunden anbieten, etwa in Form niedrigerer Kredit- oder Einlagezinsen. Steigen die Leitzinsen, erhöhen sich entsprechend die Finanzierungskosten der Banken, was häufig zu teureren Krediten und attraktiveren Sparzinsen führt.
Zentralbanken nutzen den Leitzins als zentrales geldpolitisches Instrument, um die Inflation zu steuern, die Liquiditätsversorgung im Bankensystem zu beeinflussen und die Konjunktur zu stabilisieren. Die Wirkung tritt jedoch schrittweise ein und variiert in ihrem Ausmaß je nach Marktsegment, da Faktoren wie Wettbewerb, Risikobewertungen und Kapitalmarktbedingungen ebenfalls eine Rolle spielen.
Der Kapitalmarktzins beschreibt, welchen Zinssatz Anlegerinnen oder Anleger für langfristige Geldanlagen oder Kredite auf dem Kapitalmarkt erhalten oder zahlen, zum Beispiel bei Wertpapieren mit langer Laufzeit. Dabei handelt es sich meist um Geldanlagen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr.
Das Niveau der Kapitalmarktzinsen wird durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage, der Bonität der Emittenten, den Erwartungen hinsichtlich Inflation und Konjunktur sowie der Geldpolitik der Zentralbanken bestimmt. Kapitalmarktzinsen sind insbesondere für die Finanzierung von Unternehmen und staatlichen Projekten relevant.
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